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Tag der Menschenrechte am Campus Erbenheim

Jung, engagiert und kritisch: Tag der Menschenrechte begeistert

Der Tag der Menschenrechte am Campus Erbenheim inspirierte Schüler und Experten gleichermaßen. In Vorträgen, Diskussionen und Gesprächen wurden Geschlechterrollen, Gewalt – auch gegen Männer – und Selbstbestimmung thematisiert. Ein starkes Signal für Menschenrechte und Offenheit.

Volker Watschounek 3 Wochen vor 0 226

Tag der Menschenrechte

Am 10. Dezember fand an der Europa-Schule Dr. Obermayr in Erbenheim eine Veranstaltung anlässlich des Tages der Menschenrechte statt. Der Aktionstag, initiiert von Schulleiter Dr. Gerhard Obermayr, Schulstufenkoordinator Alexander Geis und Schülerinnen und Schülern der Jahrgangsstufen 8 bis 12 stieß auf breites Interesse: Ein Tag, der nicht nur informiert, sondern bewegt hat.

Auftakt mit Perspektiven

Die Veranstaltung begann mit einem Impuls-Vortrag von Manuela Schon, Referentin für die Koordinierungsstelle der Istanbul-Konvention der Landeshauptstadt Wiesbaden. In ihrem Vortrag wie der anschließenden Diskussion stellte sie die Rechte von Frauen, Mädchen und Kindern in den Fokus. Die Schülerinnen und Schüler folgten ihren Ausführungen über strukturelle Diskriminierung und alltägliche Hürden. Anschließend diskutierte Dr. Obermayr mit der Referentin in einem lebhaften Dialog, der auch kritische Fragen des Schuldirektors aus Sicht der Schülerschaft einschloss. Es wurde nicht nur zugehört, sondern nachgehakt und reflektiert.

Geschlechterrollen unter der Lupe

Im Mittelpunkt der Gespräche stand die Frage, wie tief verwurzelte Geschlechterrollen das Selbstbild von Jugendlichen prägen. Dr. Obermayr teilte persönliche Erfahrungen aus Sicht von Schülern – von der Belastung durch stereotype Erwartungen bis hin zu gezieltem Sexismus auf dem Schulhof. Besonders bedrückend war die Schilderung über ein Mädchen, das sich nicht „cool“ fühlen durfte, nur weil es weiblich ist. Die Referentin Schon bestätigte, dass solche Wahrehmungen weit verbreitet seien und hob an dieser Stelle die Bedeutung von Aufklärungsarbeit hervor. Es braucht Mut, solche Themen offen anzusprechen und Erwachsene müssen gezielt darauf reagieren, betonte sie.

Gewalt gegen Männer

Ein weiterer wichtiger Aspekt des Aktionstages war die Thematisierung von Gewalt gegen Männer. Die Referentin der Landeshauptstadt berichtete, dass Gewalt unter Männern oft durch stereotype Rollenbilder wie das Streben nach Dominanz ausgelöst wird. Psychische und physische Gewalt seien hier gleichermaßen präsent, doch werde das Thema selten offen besprochen. „Viele Betroffene zögern, sich Hilfe zu holen, da sie sich in ihrer Rolle nicht entsprechend stark fühlen“, erklärte Schon. Daher sei es umso wichtiger, niedrigschwellige Anlaufstellen zu schaffen, an die sich Betroffene anonym wenden können.

Die Veranstaltung machte deutlich, wie notwendig ein breites Netzwerk von Hilfsangeboten ist. Die Bezirkssozialarbeit und spezialisierte Beratungsstellen wurden als zentrale Ansprechpartner hervorgehoben. Es ist entscheidend, dass wir jungen Menschen und Erwachsenen gleichermaßen zeigen, dass sie nicht allein sind und dass es Hilfe gibt, so Schon.

Gesellschaftliche Herausforderungen

Auch das neue Selbstbestimmungsgesetz fand Erwähnung. Die Gesetzesnovelle, die Jugendlichen ab 16 Jahren mehr Entscheidungsfreiheit über ihre Geschlechtsidentität gibt, stieß auf großes Interesse. Schon warnte jedoch vor einem Rückschritt in starren Rollenbildern, die viele junge Menschen belasten. „Wir sehen in der Praxis, dass psychologische und soziale Unterstützung unverzichtbar sind, um diesen Konflikten zu begegnen.“

Ein starkes Signal der Europa-Schule

Die Veranstaltung bewies, wie wichtig es ist, Menschenrechte im Schulalltag greifbar zu machen. „Dieser Tag hat gezeigt, dass unsere Schülerinnen und Schüler nicht nur informiert werden wollen, sondern aktiv mitgestalten können“, resümierte Dr. Obermayr. Die Schülerinnen und Schüler selbst erlebten eine Plattform, auf der sie Gehör fanden und ihre Perspektiven einbringen konnten. Nicht zuletzt mit ihren Projektarbeiten, die im Rahmen der Veranstaltung von den Schülerinnen und Schülern ausgestellt wurden.

Die Projektarbeiten der Schülerinnen und Schüler gestalteten sich überaus vielfältig, von einem politisch angehauchten Memory-Kartenlege-Spiel über kreativ gestaltete Plakate mit Themen wie Bemühungen der Internationalen Gemeinschaft für die Menschenrechte, Alltagsrassismus und Handlungsoptionen, Welt ohne Würde bis hin zu gut durchdachten Powerpointpräsentationen und Referaten.

Mehr zum Tag der Menschenrechte auf Wikipedia.

Mehr zum Campus Erbenheim der Obermayr Europa Schule.

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