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„Mich fasziniert der Mut zu neuen Wegen!“

Portrait eines Urgesteins: Ulf Wetter

Ulf Wetter lehrt seit 1964 an der Obermayr Europa- Schule – das sind sagenhafte 50 Jahre! Er ist damit zugleich Zeitzeuge einer gewaltigen Entwicklung von der kleinen Schule in der Bierstadter Straße bis zum großzügigen Campus Erbenheim mit seinen lichten Räumen, dem Blick ins Grüne und den gut ausgestatteten Fachräumen.

Deutsch als Fremdsprache war der Einstieg

„Lebe im Verborgenen“ – die Maxime des antiken Philosophen Epikur hat Ulf Wetter schon seit seinen Studienzeiten für sich selbst entdeckt. Deshalb möchte er auch an dieser Stelle nicht so ganz aus dem Verborgenen heraustreten. Dass er trotzdem etwas über seine Lebensgeschichte an und mit der Obermayr Europaschule erzählt, hat vor allem mit seiner großen Wertschätzung der Schule und ihren täglich aufs Neue gelebten Prinzipien zu tun.

„Ich kam damals an die Europa-Schule, weil plötzlich ein Deutschlehrer gestorben war und ich eine Klasse auf das Abitur vorbereiten sollte. Das musste 1968 noch extern abgelegt werden“, erinnert er sich. Außerdem übernahm er eine sogenannte „Europaklasse“ – damals alles Schüler aus europäischen Ländern, die hierher gekommen waren, um Deutsch zu lernen, so erinnert sich Wetter. Er hatte ursprünglich zu dieser Zeit das Fach Deutsch als Fremdsprache an der Volkshochschule unterrichtet und war daher für die Aufgabe bestens geeignet.

Der studierte Philosoph fing Feuer: „Es waren der Mut, neue Wege zu gehen, und die Offenheit an dieser Schule, die mich von Anfang an fasziniert haben“, sagt er. „Es wurde immer wieder ein Weg gefunden, um die Umsetzung von neuen Ideen zu ermöglichen. Das hat mich die ganzen Jahre über begeistert.“

Kleine Klassen – große Lernerfolge

Durch die kleinen Klassen konnten sich persönliche Beziehungen zu den Schülern entwickeln. Ulf Wetter lehrte zunächst neben Geschichte auch Politik und Wirtschaft. Später wurden Deutsch und Ethik zu seinen Lieblingsfächern. Ethik ergab sich daraus, dass er selbst Philosophie studiert hatte. Einige seiner Schüler haben dann auch selbst Philosophie studiert – und stehen bis heute mit ihm in Kontakt.

„Mir hat auch die europäische Ausrichtung sehr gefallen. Ich bin auf vielen Klassenfahrten dabei gewesen, unter anderem in Rom, in Florenz, in Nizza und Barcelona, aber auch in Danzig“, erzählt der erfahrene Pädagoge. „Und heute ist es so, dass im Lehrerzimmer in der einen Ecke Französisch, in einer anderen Spanisch, Englisch oder Deutsch gesprochen wird.“

Ein großer Vorteil der Schule ist für ihn die Möglichkeit der engen Kommunikation zwischen Mittel- und Oberstufe, Realschule und Gymnasium. „Immer wieder können wir uns besprechen, welche Fragen zum Beispiel in der Oberstufe auftreten, und wie wir da schon in der Mittelstufe darauf hin arbeiten können,“ sagt der Philosoph, der eigentlich längst im Ruhestand sein könnte.

Aber seine Kurse sind immer noch voll, die Diskussionen sind spannend, er freut sich auf die Unterrichtsstunden – und die Begeisterung seiner Schüler.

Bildnachweis: Foto: Europa-Schule Dr. Obermayr e. V.