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Mehrsprachenerwerb in Schule und Kindergarten

Bereits im frühen Lebensalter im Kindergarten mit mehr als einer Sprache aufzuwachsen, gilt bei Eltern heute als allgemein anerkannt. Vor mehr als zehn Jahren war das noch anders. Die Immersionsmethode des frühen Zweitsprachenerwerbs war zwar schon seit den 1960er-Jahren bekannt, nicht jedoch die Bedeutung der Zweisprachigkeit für die allgemeine Sprachentwicklung.

Eduaktuell 1 Jahr vor 0 47

Bilingualität früh entdecken

Bereits im frühen Lebensalter im Kindergarten mit mehr als einer Sprache aufzuwachsen, gilt bei Eltern heute als allgemein anerkannt. Vor mehr als zehn Jahren war das noch anders. Die Immersionsmethode des frühen Zweitsprachenerwerbs war zwar schon seit den 1960er-Jahren bekannt, nicht jedoch die Bedeutung der Zweisprachigkeit für die allgemeine Sprachentwicklung. „Erst jüngere wissenschaftliche Studien sowie die Erfolge in der schulischen Praxis haben dem Zweisprachenerwerb einen kräftigen Schub verpasst“, berichtet Gerhard Obermayr. Vor über zehn Jahren hat Obermayr mit seinen Mitarbeitern das Konzept für die „Bilingualisierung aller Einrichtungen“ erstellt und es seither konsequent umgesetzt. „Der Mehrsprachenerwerb in der Grundschule ist heute eine Selbstverständlichkeit. Nun wird die Bilingual-plus-Konzeption bis zum Abitur ausgebaut.“ – Gerhard Obermayr

Spracharbeit in Kleingruppen

Dr. Obermayr erinnert sich: „Zunächst wurden die Teams in den damals bestehenden Kindergärten durch englischsprachige Erzieherinnen verstärkt. Das Konzept nannte sich Spracharbeit in Kleingruppen und war ein Angebot für interessierte Kinder, die sich zunehmend einfanden, um in einem speziell ausgestatteten Raum („English Centre“) mithilfe einer englischen Muttersprachlerin ins Gespräch zu kommen. Das Interesse der Kinder war riesig und die Erfolge nicht minder. Aus Sicht der Kinder stand nicht das Lernen der englischen Sprache im Vordergrund, sondern die interessanten Themen, die Bilder, das rätselhafte Erklären und die fröhlichen Momente, die in diesen Kleingruppen immer wieder zu beobachten waren.“

Beziehungsarbeit

„Spracharbeit setzt Beziehungsarbeit voraus“, stellt Obermayr klar. Ohne Beziehung zwischen Lehrenden und Lernenden sind Lernprozesse wenig wirksam. Deshalb kommt es neben den didaktischen Fähigkeiten des englischen Muttersprachlers vor allem auf seine Persönlichkeit an. „Die Kinder müssen sich der Erzieherin mitteilen wollen“, sagt Obermayr, denn nur dann sei der Mehrsprachenerwerb erfolgreich.

Nach kurzer intensiver Schulung des Vorschulteams folgte die Bilingualisierung der Grundschule. Der damalige Umbau der Grundschule erfolgte in enger Abstimmung mit dem Staatlichen Schulamt. „Das war eine sehr interessante Arbeit“, stellt Obermayr rückblickend fest. Unterricht in englischer Sprache in die Stundentafel einzubauen und zugleich sicherzustellen, dass der Unterricht in der deutschen Sprache im Umfang staatlicher Schulen bestehen bleibt, war eine große Herausforderung.

Bilingual-plus-Konzeption

Die Bilingual-plus-Konzeption im Gymnasium baut auf der bilingualen Grundschule auf. Bilingual plus umfasst zwei Sachfächer (Erdkunde, Biologie oder Geschichte) in englischer Sprache sowie ein insgesamt höheres Sprachniveau im Englischunterricht (A2/B1). Bilingual plus wird an den Standorten Wiesbaden und Schwalbach wahlweise im Gymnasium angeboten, unabhängig ob G8 oder G9. In der Oberstufe wird das Fach Politik und Wirtschaft englischsprachig unterrichtet.

Die bilingualen Fähigkeiten, die der Schüler/die Schülerin im Laufe der Schulzeit erworben hat, werden im Abiturzeugnis entsprechend ausgewiesen. Dadurch wird der Zugang zu internationalen Hochschulen/Universitäten erleichtert. 

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